Champagner in den Kühlschrank?

Champagner kühlen

Die Aufbewahrung von Champagner im Kühlschrank ist für viele Menschen die einzige Kühlmöglichkeit für das prickelnde Edelgetränk. Doch nur beim Beachten der folgenden Tipps bleiben Geschmack, Aroma und Prickeln lange erhalten. Alternative Kühlmethoden erhalten den Trinkgenuss meistens besser, bei geringem Aufwand und großer Wirkung.

Champagner in den Kühlschrank stellen?

Champagner aus dem Kühlschrank kann bei zu langer und starker Kühlung an Geschmack verlieren. Er sollte dort im Bedarfsfall liegen, um seinen Charakter nicht »wegzurütteln«. Ein falscher Kühlort ist die Kühlschranktür. Temperaturschwankungen und die Erschütterungen beim Öffnen und Schließen der Tür mindern das feine Aroma und lassen das Getränk nicht rechtzeitig zur Ruhe kommen.

Optimal ist das unterste Fach, direkt oberhalb des Gemüsefachs. Hier herrscht die höchste Kühltemperatur. Als Kühlzeit sind zwei Stunden optimal. Liegende Lagerung auf dieser Höhe gewährleistet, dass beim Öffnen kein zu hoher Druck entsteht und somit Kohlensäure nicht sofort entweicht. Geschmacklich entfaltet der Champagner unter diesen günstigen Bedingungen sein ganzes Aroma optimal.

Bei aufgestellter Lagerung im Kühlschrank kühlen zunächst die Flüssigkeitsbereiche am Hals und oberen Bauch, während in der empfohlenen Kühlzeit der untere Teil zu warm bleibt. Das Trinkerlebnis beim Einschenken ist dann unausgewogen, weil sich auf der Zunge wärmere und kühlere Nuancen vermischen. Im Liegen umhüllt das Kühlschrankklima in der empfohlenen Zone die ganze Flasche von allen Seiten gleichmäßig.

Wie lange kann Champagner im Kühlschrank aufbewahrt werden?

Frisch gekaufter Champagner gehört nicht in den Kühlschrank. Zum Kühlen soll die geschlossene Flasche nur kurz eingelegt werden. Bei Dauerlagerung dringen Gerüche von anderen gekühlten Lebensmitteln durch den Korken. Hier verändern sie den Geschmack nach spätestens einer Woche. Je länger der Champagner so ungeschützt verbleibt, desto stärker wird sich später das Aroma mit den unerwünschten Aromastoffen aus dem Korken vermischen.

Noch empfindlicher ist Champagner in einer offenen Flasche. Ein Mythos besagt, er würde im Kühlschrank länger halten, wenn ein Silberlöffel in den Flaschenhals gesteckt wird. Das ist jedoch purer Aberglaube. Ein Verschluss muss so dicht sein, dass beim Aufbewahren möglichst wenige bis keine Bläschen aufsteigen. Nicht länger als einen Tag hält dieser Effekt an, bevor das Getränk ungenießbar wird.

Grund für die feine statt grobe Blasenbildung sind Mineralien und gelöste Salze im Champagner. Sie sind die Aromaträger für die Geschmacksmoleküle, die den intensiven Geschmack und das Prickeln ausmachen. Ein Silberlöffel hilft ebenso wenig gegen den Aromaverlust wie das bloße Wiedereinstecken des Korkens. Besser eignet sich ein Druckverschluss. Diese verschlusssichere Technologie ist speziell für Champagnerflaschen erhältlich, oft im Set mit kompletten Kühl- und Serviersets.

Wie Champagner im Kühlschrank lagern?

Die Lagerung im Kühlschrank ist nur eine Notlösung zum Kühlen von Champagner. Hier sollte die Flasche ruhen, also liegend eingeschoben werden. Im Handel gibt es gewölbte Flaschenauflagen, die der bauchigen Flaschenform entsprechen. Wer öfter Champagner kühlen möchte, investiert damit sinnvoll in den optimalen Ruheplatz. Beim losen Einlegen kommt es gelegentlich zum Hin- und Herrollen der Flasche. Dies kann bei zu kurzer Kühlung Temperaturunterschiede hinterlassen und erhöht zusätzlich den Innendruck.

Auch bei der Kühlschranklagerung über mehr als zwei Stunden möchte die geschlossene Champagnerflasche von einer möglichst gleichmäßigen Temperatur umgeben sein. Sie bekommt dafür am besten ein Fach für sich, wo Außenwärme beim Öffnen des Kühlschranks nicht so leicht hinkommt. Auch sollte der Lagerort von Licht abgeschirmt sein. Denn Licht zerstört sehr schnell das Aroma, auch, wenn die Sonne nur für wenige Augenblicke auf die gekühlte Flasche scheint.

Erschütterungen machen Champagner rasch unbrauchbar. Jede Flaschenbewegung beschleunigt den Kohlensäuretransport, damit das Aufsteigen und die Reaktionen der Moleküle. Ebenfalls ein No-Go ist das Kühlen im Eisfach. Die schnelle und starke Abkühlung legt auch den Geschmack buchstäblich auf Eis. Selbst nach einer halben Stunde ist das Aroma bereits beschädigt und wird nach dem Einschenken nicht rasch genug freigesetzt.

Wo lagere ich den Champagner besser als im Kühlschrank?

Kurzfristige Kühlung für Champagner ist der Sektkühler. Eiswürfel umhüllen die Flasche, während eine Doppelwand vor Außenwärme abschirmt. Für die wenigen Stunden der Party oder des Champagnerabends bekommt das Getränk hier von allen Seiten gleichmäßige Temperatur. Geschmacksirritationen sind somit vermieden. Für längere Aufbewahrung ist diese Kühlschrankalternative nicht geeignet.

Wesentliche Lagerbedingungen für lange Haltbarkeit von Champagner sind eine Lagertemperatur von beständigen zehn bis 15 °C, bei einer Luftfeuchtigkeit von möglichst 70 Prozent. Weiterhin entscheiden ein ruhiger Lagerort und zuverlässige Dunkelheit über den Erhalt der »Champagnerseele«. Außerdem sollte nichts in der Nähe lagern, was schimmeln kann oder Gerüche abgibt. Dies würde über das Eindringen in den Korken den Champagner verderben.

Ein viel diskutiertes Champagnerproblem ist der Korken. Trocknet er aus, verfliegen mit der Kohlensäure auch die Geschmacksstoffe aus dem undichten Rand. Bleibt er feucht, kann der Korkgeschmack nach längerer Lagerdauer in den Champagner übergehen. Klassische Lagervorschläge empfehlen liegende Lagerung, moderne Forschungen stehendes Aufbewahren. Die Forscher haben recht: Ständig steigen feine Bläschen in Richtung Korken und halten ihn so feucht, ohne Geschmacksveränderungen für das Getränk hinter der Luftblase.

Die genannten Lagerbedingungen sind in einem Weinkeller oder einem entsprechend klimatisierten und befeuchteten Nebenraum durchaus gegeben. Dennoch sollte Champagner nicht so lange wie Wein lagern. Denn er gehört zu den temperamentvollen »Jungspunden der Winzerei«. Die Erzeuger bringen ihn dann auf den Markt, wenn er seine optimale Trinkreife gerade erreicht hat. Nur seltene Jahrgangs-Champagner werden länger aufbewahrt.

Fazit

Champagner kühlt am besten kurz, im Kühlschrank ruhend und fest verschlossen. Länger hält er sich bei gleichmäßigen, lichtgeschützten Lagerbedingungen. Anders als Wein verbessert langes Lagern Aroma und Geschmack nicht.

Foto: Depositphotos.com – 371819

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