Antipasti Platte anrichten
Vorspeisen und Fingerfood sind in den letzten Jahren zu einem echten Trend geworden. Sie dürfen nicht nur beim romantischen Dinner im griechisch, portugiesisch oder italienischen Restaurant nicht fehlen, sondern stehen auch bei Partys und Treffen mit Freunden auf dem Tisch. Wir haben uns angesehen, was speziell die italienischen Antipasti so beliebt und einzigartig macht. So können Sie Ihre eigene Antipasti Platte selbst anrichten.
Snacks oder Vorspeise – was sind Antipasti?
Vorspeisen haben in der historischen Entwicklung der Esskultur eine lange Tradition. Es ist unklar, ob sie geschichtlich in Mitteleuropa vor oder nach dem klassischen Dessert entwickelt wurden. Während sich im Mittelalter und während der Renaissance ohnehin nur reiche Familien mehr als eine Speise pro Mahlzeit leisteten, wurden diese in der Regel durch Zwischenmahlzeiten unterbrochen, die kräftig oder süß sein konnten. In früheren Kulturen wie dem antiken Griechenland kannte man allerdings auch bereits Bankette, die zumeist wohlhabenden Männern allein vorbehalten waren, bei denen Snacks und Süßigkeiten mit auf dem Tisch standen. Die Kultur, beispielsweise Brot mit Oliven oder Schafskäse und Gemüsestücken zu essen, stammt aus dieser Zeit. Sie begründete sich allerdings darauf, dass Fleisch damals ein seltenes Lebensmittel war. Frisches Brot mit Oliven und Käse war also kein Snack, sondern eine vollwertige Mahlzeit.
Auch in Italien, das bereits im Mittelalter eine Handelshochburg des Mittelmeers war und dadurch auch stets rare Gewürze und Zutaten zur Verfügung hatte, entwickelte sich die Esskultur ähnlich. Hier dominierten jedoch neben Weißbroten vor allem Nudelgerichte. Als eine Mahlzeit „ante Pasta“ wird sprachlich ein Gericht bezeichnet, das man vor den Nudeln, der Pasta aller Art, isst. Daraus wurden das Wort Antipasto und dessen Mehrzahl Antipasti. Es ist sowohl historisch als auch sprachlich unklar, ob Antipasti ein eigener Gang, also eine Vorspeise sind, oder ein Snack, der mit auf dem Tisch steht. Heute sind sie überall und dürfen zu jeder Tageszeit vor und nach Hauptgerichten gegessen werden.
Klassische Zutaten für Antipasti
Wenn wir in Deutschland, Österreich oder der Schweiz an italienische Antipasti denken, denken wir an fruchtiges Olivenöl, eingelegte Oliven und Paprika, Schafs- und Ziegenkäse und Schinken und Wurst aller Art. Doch der Ursprung der Antipasti ist eigentlich ein eher pflanzlicher. So importierte Italien beispielsweise schon vor Christi Linsen aus Ägypten und Köche experimentierten mit Zucchini, Okra, Pilzen und vielem mehr. Alles, was sich mit Öl und Essig zubereiten oder zu einer Art Dal verkochen ließ, war nachgefragt. In Salz oder Zucker eingelegte Gemüse- und Obststücke, Auberginen oder Artischocken waren ebenso beliebt wie eingelegter Fisch oder Käse-Delikatessen, die teuer und regional verschieden waren. Später kamen beispielsweise Snacks aus Mandeln hinzu, die es im Barock dann auch nach Mitteleuropa schafften.
Es gibt also keine eine Art von Zutaten, die klassisch für Antipasti verwendet wird. Experimentieren lohnt sich. Ein Hauptbestandteil vieler moderner Antipasti ist Brot in allen Variationen. Das einzige, was nie „ante Pasta“ gereicht wird, ist Pasta selbst. Diese Zutaten erwarten Sie oft auf einer italienischen Antipasti Platte:
- Hartwurst wie Salami
- Schinken und dünn geschnittenes Fleisch
- Büffelmozzarella
- Schafs- und Ziegenkäse
- Oliven
- Grieszubereitungen und Reisbällchen
- Focaccia, Crostini und Minipizzen
- Meeresfrüchte (Muscheln, Calamares usw.)
- Sardellen und andere kleine Fische
- Eingelegte Blüten
- Eingelegtes und saures Gemüse
- Frische Salate
- Muse, Chutneys und Aufstriche
- Frisches und kandiertes Obst
Regional verschiedene italienische Antipasti
Möchten Sie eine italienische Antipasti Platte selbst gestalten und dabei authentisches Flair schaffen, sollten Sie sich zunächst für eine Region Italiens entscheiden. Die Essgewohnheiten im Norden nahe den Alpen und Tirols unterscheiden sich stark von denen beispielsweise auf Sizilien.
Antipasti Ideen aus Italiens Norden
Im Norden Italiens dominiert die friaulische Küche mit einfachen Gerichten, die auch in strengen Wintern verfügbar sind. Antipasti sind hier oft Schinken wie der Persut di Sant Denêl, der mit Feigen gegessen wird, oder ein gut gereifter Bergkäse. Dazu gibt es Polenta oder Frico. Frico sind kleine Fladen aus Kartoffeln und Käse. Die Küche des Nordens erinnert kaum daran, dass der Süden des Landes direkt im Mittelmeer liegt und seine Kultur mit Seefahrt, Handel und Fischerei untrennbar verbunden ist. Stattdessen wird im Norden viel Salami oder Schinken gegessen. Sie sind durch das Räuchern und Pökeln lange haltbar und reichen, in hauchdünne Scheiben geschnitten, für viele Genussmomente.
Sizilianische Antipasti kennenlernen
Wenn Sie schon einmal in einem sizilianischen Restaurant zu Gast waren, ahnen Sie, dass auch die Antipasti auf Italiens südlichster Insel etwas ganz Besonderes sind. Hier gibt es beispielsweise gegrillte Sardellen, frittierten Fisch, Thunfisch, Calamares und eine große Auswahl an mit Kräutern gewürzten Meeresfrüchten. Statt Kartoffelfladen gibt es hier dazu oft Reisbällchen. Die sogenannte Caponata, eine deftige Gemüse-Vorspeise, erinnert ein wenig an französisches Ratatouille und wird beispielsweise aus Auberginen, Tomaten und Knoblauch zubereitet. Es gibt so viele Varianten, wie es sizilianische Haushalte gibt.
Schlemmereien aus der Toskana
Die Toskana ist nicht nur eine wunderschöne Gegend für alle, die Natur und Blütenmeere lieben, sondern auch für ihre Esskultur bekannt und beliebt. Wer toskanische Antipasti auf die Vorspeisenplatte packen möchte, sollte sich mit italienischen Käsesorten beschäftigen. Der würzige Pecorino aus Schafsmilch ist hier ein echter Klassiker. Aber alle kräftigen Käse können mit frischen Trauben oder Feigen genossen werden. In der Toskana soll auch, so behaupten es einige Quellen, der Ursprung der Bruschetta liegen. Für Bruschetta wird italienisches Weißbrot geröstet und mit Aufstrichen und Mischungen, beispielsweise aus sonnengereiften Tomaten oder Kräutern, bestrichen. Frische Tomaten spielen eine große Rolle in der toskanischen Küche. Sie können auch mit Büffelmozzarella serviert und mit etwas frischem Pfeffer und Meersalz abgeschmeckt werden.
Die besten Antipasti aus Ligurien
Ligurien liegt nicht nur direkt am Mittelmeer, wie viele Teile Italiens, sondern auch an der französischen Grenze. Darum hatten Frankreich und Nordafrika historisch einen großen Einfluss auf die Essensvielfalt der ligurischen Küche. In Ligurien gehört Focaccia, das fluffige italienische Brot, das mit oder ohne Belag warm genossen wird, zur Tradition. Mit Oliven oder Zwiebeln belegt, oder diese in den Teig eingearbeitet, wird es mit etwas Olivenöl und Salz genossen. Farinata sind kleine Pfannkuchen aus Kichererbsenmehl. Sie können beispielsweise mit eingelegtem Gemüse und Bruschetta-Aufstrichen gegessen werden, schmecken aber auch süß. Auf italienischen Antipasti Platten mit Gerichten aus Ligurien dürfen Eier und Pinienkerne nicht fehlen. Das beliebte Pesto Genovese stammt ebenfalls von hier und kann zu Brot gegessen werden.
Italienische Antipasti Platte anrichten
Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche italienische Region Ihr Genussort ist, können Sie sich mit einem bunten Mix aus Antipasti behelfen. Diese gibt es teilweise fertig zubereitet online zu bestellen. Möchten Sie beispielsweise einen knackigen Salat oder frische Tomaten anrichten, bieten verschiedene Hersteller echte italienische Kräutermischungen an, die aus einem faden Gemüseteller ein Highlight machen.
Bei italienischen Antipasti ist erlaubt, was schmeckt. Auch wenn die Regionen untereinander darum streiten, welcher und wie viel Käse auf Pizza gehört, in welcher Zusammensetzung welche Nudelsorte hergestellt werden sollte und ob Gemüse sauer oder ölig eingelegt besser schmeckt, lieben Italiener selbst in der Regel die allermeisten Leckereien. Italien ist ein Land des Genusses. Beim Experimentieren mit verschiedenen Gemüsesorten, eingelegten Kapern und Blüten, Pilzen, Eiern und vielem mehr, dürfen Sie daher gern kreativ werden.
Eine wichtige Regel für das Anrichten der Platte selbst lautet, die Antipasti so wenig wie möglich zu überlagern. Zusätzliches Olivenöl oder ein heller oder dunkler Balsamico sollten nicht über die Platte gegeben werden. Stellen Sie diese Zutaten einfach auf den Tisch und lassen Sie Gäste selbst würzen wie gewünscht. Anders sieht das mit Kräutern, Salz und Pfeffer aus. Zwar wird der ein oder andere sicher gern nachwürzen. Dennoch sollten Tomaten, Paprika und anderes Gemüse natürlich fertig gewürzt werden.
5 Tipps zum Anrichten
- Geben Sie nie Fisch und Fleisch auf einen Teller. Die Zutaten nehmen sonst schnell den Geschmack des aromatischsten Snacks an und verschwimmen miteinander.
- Bereiten Sie Gemüse und Obst so frisch wie möglich zu. Aufgeschnittene Melonen, Tomaten, Salate und Zitrusfrüchte verlieren ihr Aroma bei längerem Kontakt mit der Luft.
- Antipasti sind kein Hauptgang. Servieren Sie nur so viele verschiedene Snacks, wie Gäste wirklich probieren können, ohne satt zu werden.
- Nüsse, Linsen, Polenta, Reis und Brot sind ebenso Teil der Antipasti wie Salami und Schinken. Bieten Sie nicht ausschließlich fettreiche Antipasti an.
- Eingelegtes Gemüse gibt es bereits perfekt gewürzt zu kaufen. Nach dem Einlegen müssen viele Spezialitäten mindestens einige Monate in der Konservierung durchziehen, um volles Aroma zu entwickeln.
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