Champagner Zero Dosage

Zero Dosage Champagner

Champagner gilt als das Luxusgetränk schlechthin. Weltweit lag der jährliche Verbrauch zuletzt bei etwa 245 Millionen Litern, was mehr als 325 Millionen Flaschen des prickelnden Schaumweins entspricht.

Doch Champagner ist nicht gleich Champagner: Wenn Sie sich schon einmal eingehend mit den verschiedenen Varianten des französischen Getränks beschäftigt haben, wird Ihnen wahrscheinlich aufgefallen sein, dass die ein oder andere Sorte deutlich trockener ist, als gewöhnlich.

Diese trockenen Champagnervarianten werden gemeinhin als „Brut“ oder „Extra Brut“ bezeichnet. Doch wieso unterscheinen sich diese Sorten so stark von den süßen Varianten und kommen mit einem knackigen, edel-herben Geschmack daher?

Der Unterschied liegt in der Herstellung des Champagners. Insbesondere die „Extra Brut“-Variante soll sehr wenig Zucker enthalten. Daher wird im Reifeprozess auf die sogenannte Versand-Dosage, welche je nach Champagner-Haus aus einer Mischung aus Wein, Zucker oder gar Weinbrand besteht, verzichtet. Die sogenannten Zero Dosage Champagner schmecken dadurch besonders trocken.

Was bedeutet Zero Dosage bei Champagner?

Zero Dosage steht für eine besondere Reinheit in der Champagnerherstellung und hat daher eine große Bedeutung für Liebhaber des Getränks. Wenn Sie schon mal einen Champagner Zero Dosage verkostet haben, wird Ihnen aufgefallen sein, dass die Variante über einen besonders feinen, trockenen Geschmack verfügt. Dies liegt an dem kompletten Verzicht einer Zuckerzugabe, die sonst bei Schaumweinen üblich ist.

Der unverfälschte Geschmack der Trauben steht beim Zero Dosage Champagner im Vordergrund. Das Erzielen eines puren, unverfälschten Geschmacks stellt jeden Champagnerwinzer vor eine Herausforderung. Zucker gilt gemeinhin als Ausgleich für zu herbe oder zu saure Geschmacksnuancen. Durch den Verzicht auf die Versand-Dosage, die unter anderem diese Ausgleichssüße enthält, muss der Champagner Zero Dosage durch seinen eigenen, reinen Geschmack überzeugen. Der Winzer muss sich also allein auf die natürlichen Zutaten seines Champagners verlassen und nur auserlesene Trauben für die Herstellung nutzen. Weltweit hat die nahezu zuckerfreie Champagnervariante „Extra Brut“ deswegen viele Liebhaber.

Das ist die Entstehungsgeschichte des Champagners Zero Dosage

Ein Champagner mit wenig Zucker war bereits früh sehr gefragt. Bei vielen Schaumweinliebhabern galt das Getränk als zu süß und unpassend zu bestimmten Speisen. Passionierte Winzer nahmen sich der Herausforderung an, einen Champagner zu entwickeln, welcher ohne eine auffällige Zuckernote auskam. In den 1970er Jahren, in einer Zeit, in der Schaumweine und insbesondere Champagner immer beliebter wurden, fingen sie an, mit der Versand-Dosage zu experimentieren.

Diese wurde reduziert oder sogar ganz weggelassen. Durch diese Art der Champagnerherstellung stand auf einmal die Traube und ihr unverwechselbarer Geschmack im Vordergrund. Was sich so einfach anhört, erfordert allerdings höchste Winzerkunst:

Der Verzicht auf die Versand-Dosage bedeutet gleichzeitig, dass eventuelle geschmackliche Defizite nicht ausgeglichen werden können. Die perfekte Balance zwischen Frucht und Säuregehalt ist also von Nöten, um einen schmackhaften Zero Dosage Champagner herzustellen.

Hier trennte sich die Spreu vom Weizen: Ungenießbare Fässer wurden unmittelbar aussortiert, und nur die besten Schaumweine schafften es, verkauft zu werden. Der Grundstein für eine neue, trockene Champagnervariante war damit geschaffen. Bereits damals entdeckten Feinschmecker aus aller Welt den neuen, ungezuckerten Schaumwein aus der Champagne-Region für sich.

Im Laufe der Zeit gewann die Zero Dosage-Variante immer mehr an Beliebtheit. Unter Weinkennern und Genussliebhabern sprach sich die neuartige Champagnerart schnell herum. Anerkennung bekam das Zero Dosage Verfahren vor allem von Liebhabern trockener Weine. Winzer gingen mit Zero Dosage tatsächlich wieder zurück zu den Wurzeln, und aus dem süßen Schaumwein wurde ein pures, prickelndes Getränk. Da weder Zucker noch Weinbrand verwendet werden, um den Champagner beim Zero Dosage Verfahren geschmacklich aufzuwerten, wandte sich der Fokus auf die verwendeten Trauben. Kritiker des Verfahrens bemängeln bis heute, dass der Geschmack eines so trockenen Champagners zu herb sei und bezeichnen Zero Dosage bis heute abfällig als Trend. Die Natur widerspricht ihnen allerdings: Durch den Klimawandel enthalten Trauben heutzutage deutlich mehr eigenen Zucker als früher. Die Notwendigkeit, von außen Zucker während des Gärungsprozess hinzuzufügen, nimmt dementsprechend ab. Sie können den Champagner Zero Dosage kann also gern als „Champagner der Zukunft“ bezeichnen.

Das Geschmacksprofil von Champagner Zero Dosage

Ohne den Zusatz von Fremdzucker glänzt ein Zero Dosage Champagner, oft als „Extra Brut“ ausgewiesen, mit seinem reinen, unverfälschten Geschmack. Die Abwesenheit von Süße wirkt auf die meisten Verkoster besonders erfrischend und wenig erdrückend. Das macht einen solch trockenen Champagner zum absoluten Allrounder. Die knackige Säure passt zudem perfekt zu dem feinperlenden, sprudelnden Schaumwein und rundet das Trinkerlebnis ab. Aber auch die fruchtige Note kommt nicht zu kurz. Durch das Fehlen von zugesetztem Zucker ist diese eher säuerlich-herb und wird von manchen Sommeliers gar als zitronig beschrieben. Auch das Terroir, aus dem die verwendeten Trauben stammen, ist herauszuschmecken. Die Natürlichkeit eines Zero Dosage Champagners ist dadurch unerreicht.

Durch die fehlende, künstliche Süße passt diese Champagnervariante zu zahlreichen Speisen. Sie können ihn besonders gut zu leichten Gerichten, wie Aperitifhäppchen, Fisch- und Geflügelgerichten darreichen. Besonders harmonisch fügt sich ein Champagner Zero Dosage zu Austern, Räucherlachs oder gegrilltem Fisch ein. Leichte und salzige Geschmäcker passen hervorragend zu dem herb-säuerlichen Schaumwein. Auch würzige Geflügelspeisen, wie z. B. gebratene Enten- oder Hähnchenbrust balancieren die Säure wunderbar aus und bescheren ein tolles Geschmackserlebnis. Aufpassen sollten Sie hingegen bei Süßspeisen. In der Kombination mit sehr süßen, schweren Speisen wie Torten oder Sahneeis könnte der Champagner Zero Dosage zu herb wirken. Passende Desserts sollten leicht und fruchtig sein. Mit einer fruchtigen Tarte oder einem zarten Mandelgebäck harmoniert auch ein „Extra Brut“ Champagner sehr gut.

Fazit

Die Sehnsucht nach purem, unverwechselbarem Geschmack wird bei vielen Genießern immer größer. Daher finden sie Champagner Zero Dosage heutzutage in jedem guten Wein- und Champagnerhandel. Wenn Ihnen eine natürliche Geschmacksnote wichtig ist, und Sie die Traube und ihr Terroir erleben möchten, kommen Sie nicht an der Zero Dosage Variante vorbei. Dieser Champagner passt zu vielen Speisen und kommt ohne eine aufdringlich süße Note aus.

Foto: Depositphotos.com @ itor115.gmail.com

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