Ewiger Glanz im Glas – Haltbarkeit Champagner
Ein Glas Champagner – das ist nicht nur prickelnde Freude, sondern oft auch ein Botschafter für exquisite Momente. Die golden schimmernde Flüssigkeit, deren feine Perlen an die Oberfläche strömen, ist ein Versprechen auf Genuss. Aber wie lange hält dieses Versprechen eigentlich? Wie lange bewahrt der Champagner seinen exklusiven Charakter, seine Frische und seinen einzigartigen Geschmack? Dieser Frage wollen wir uns in diesem Ratgeber widmen.
Faktoren, die die Haltbarkeit von Champagner beeinflussen
Herstellungsmethode
Bei unserer Exkursion in die facettenreiche Welt des Champagners beginnen wir mit der Herstellungsmethode, einem essentiellen Faktor, der die Haltbarkeit dieses prickelnden Elixiers entscheidend beeinflusst. Im Herzen der französischen Region Champagne geboren, erhält der Champagner seinen Namen und seine einzigartige Charakteristik durch die traditionelle Herstellungsweise, die „méthode champenoise“ oder auch Flaschengärung genannt.
Die méthode champenoise ist ein sorgfältiger und zeitintensiver Prozess, bei dem der Champagner einen zweiten Gärungsprozess direkt in der Flasche durchläuft. Dieses Vorgehen verleiht ihm nicht nur seinen spritzigen Charakter und seinen unverwechselbaren Geschmack, sondern spielt auch eine zentrale Rolle für seine Haltbarkeit. Während der zweiten Gärung entsteht Kohlendioxid, welches im Zuge der Flaschengärung nicht entweichen kann und somit die typische Perlage des Champagners bildet. Diese Kohlensäure hilft dabei, den Champagner über einen längeren Zeitraum hinweg frisch zu halten.
Qualität
Ebenso wichtig für die Haltbarkeit des Champagners ist die Qualität der Grundweine und der verwendeten Trauben. Die Champagne ist für ihre kalkhaltigen Böden und ihr einzigartiges Mikroklima bekannt, welche den hier angebauten Trauben eine besondere Qualität verleihen. Dabei gilt: Je hochwertiger die Trauben und je sorgfältiger der Winzer bei der Verarbeitung und Vinifizierung ist, desto länger kann der daraus resultierende Champagner gelagert werden.
Nicht nur die Traubensorte, sondern auch das Terroir, das Klima des Jahres und der genaue Zeitpunkt der Ernte haben einen Einfluss auf die Qualität der Trauben. Hochwertige Trauben mit einer ausgewogenen Balance zwischen Zucker und Säure führen zu einem Champagner, der über Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte, gelagert werden kann, ohne an Qualität zu verlieren.
Lagerung
Eine entscheidende Rolle bei der Frage, wie lange sich Champagner hält, spielt die Lagerung. Selbst der hochwertigste Champagner kann seine Qualität verlieren, wenn er nicht ordnungsgemäß gelagert wird. Dabei sind vor allem drei Faktoren von Bedeutung: Temperatur, Lichtverhältnisse und die Position der Flasche.
Die Temperatur sollte konstant zwischen 10 und 12 Grad Celsius liegen. Schwankungen können den Alterungsprozess des Champagners beschleunigen und den Geschmack beeinträchtigen. Deshalb ist es wichtig, den Champagner an einem Ort zu lagern, wo die Temperatur wenig schwankt, wie beispielsweise in einem Keller.
Auch Licht kann dem Champagner schaden. Insbesondere direktes Sonnenlicht kann den Champagner oxidieren lassen, was zu Geschmacksveränderungen führt. Daher sollte der Champagner an einem dunklen Ort gelagert werden.
Schließlich sollte der Champagner liegend gelagert werden. Dadurch bleibt der Korken feucht und dicht, was verhindert, dass Luft in die Flasche eindringt und den Champagner oxidieren lässt. Auch das Austrocknen des Korkens wird so verhindert, was wiederum dafür sorgt, dass die Kohlensäure im Champagner bleibt und er seine prickelnde Frische behält.
Haltbarkeit von Champagner
Mindesthaltbarkeitsdatum
Anders als bei vielen Lebensmitteln ist es bei Champagner unüblich, ein Mindesthaltbarkeitsdatum anzugeben. Vielmehr ist es gängige Praxis, das Jahr der Abfüllung auf dem Etikett zu vermerken, welches Rückschlüsse auf das Alter und somit auch auf die potenzielle Haltbarkeit des Champagners zulässt. Es gilt zu beachten, dass Champagner, insbesondere hochwertiger und sorgfältig gelagerter, häufig ein enormes Alterungspotenzial aufweist. Ein Mindesthaltbarkeitsdatum würde hierbei also die Fehleinschätzung hervorrufen, der Champagner sei nach Ablauf dieses Datums nicht mehr genießbar.
Haltbarkeit von Jahrgangschampagner
Wenn wir uns den Jahrgangschampagner genauer ansehen, begegnen wir einem edlen Tropfen, der die Zeit oft zu seinen Gunsten nutzt. Diese besondere Sorte Champagner wird nur in guten Erntejahren und ausschließlich aus den Trauben dieses spezifischen Jahres hergestellt. Sie verkörpern somit das Charisma eines bestimmten Jahres und tragen dieses in ihrer DNA. Dank der hohen Qualität der Trauben und der sorgfältigen Verarbeitung können Jahrgangschampagner bei optimaler Lagerung sogar mehrere Jahrzehnte überdauern. Interessant dabei ist, dass ihr Geschmacksprofil sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und verfeinert, wobei sie ihre Frische und Komplexität behalten.
Haltbarkeit von geöffnetem Champagner
Eine signifikante Herausforderung stellt der Umgang mit geöffnetem Champagner dar. Hierbei gilt: Sobald die Flasche geöffnet wurde, beginnt ein unvermeidlicher Prozess, der die Qualität und den Geschmack des Champagners beeinträchtigen kann. Durch das Öffnen der Flasche entweicht Kohlendioxid, wodurch der Champagner seine spritzige Perlage verliert. Gleichzeitig ermöglicht der geöffnete Zustand den Eintritt von Sauerstoff, was zur Oxidation und somit zur Veränderung des Geschmacksprofils führen kann.
Ein geöffneter Champagner sollte daher idealerweise innerhalb von 24 Stunden genossen werden. Mit einer speziellen Champagner-Verschlusskappe, die das Entweichen von Kohlendioxid minimiert, kann man die Haltbarkeit auf bis zu zwei bis drei Tage ausdehnen. Jedoch sollte man beachten, dass der Champagner auch in diesem Zeitraum kontinuierlich an Frische und Qualität verliert. Daher empfiehlt es sich, geöffneten Champagner zeitnah zu konsumieren, um das volle Geschmackserlebnis zu gewährleisten.
Anzeichen für schlechten Champagner
Geschmack
Der erste und oft deutlichste Hinweis darauf, dass ein Champagner seine besten Tage hinter sich hat, ist sein Geschmack (vergl. dazu „Kann Champagner schlecht werden?„). Ein frischer und gut gelagerter Champagner zeichnet sich durch eine harmonische Balance zwischen Säure, Süße und Fruchtigkeit aus. Im Falle eines überalterten oder falsch gelagerten Champagners hingegen, kann der Geschmack verfälscht sein. Er könnte übermäßig sauer oder bitter wirken, oder eine unangenehme, metallische oder Essignote aufweisen.
Es ist wichtig zu beachten, dass ein veränderter Geschmack nicht zwingend auf eine schlechte Qualität hinweist. Hochwertige Jahrgangschampagner beispielsweise entwickeln mit der Zeit komplexe und vielschichtige Aromen, die den ursprünglichen Geschmack transformieren. Doch diese Veränderungen gehen in der Regel mit einer Erhöhung der Tiefe und Komplexität einher und nicht mit einem Verlust an Geschmack oder Unausgewogenheit.
Geruch
Ein weiterer Hinweis auf einen schlechten Champagner kann der Geruch sein. Ein frischer Champagner duftet normalerweise nach Früchten wie Apfel, Zitrusfrüchten oder roten Beeren und kann auch Noten von Hefe, Brioche oder Nüssen aufweisen. Im Laufe der Zeit können sich die Aromen weiterentwickeln und Noten von Honig, Toast oder karamellisierten Früchten hervorbringen.
Sollte der Champagner jedoch muffig riechen, nach feuchtem Papier oder Schimmel, oder sollte er einen starken, scharfen Geruch haben, der an Essig oder faule Eier erinnert, handelt es sich wahrscheinlich um einen schlechten Champagner. In diesem Fall ist Vorsicht geboten, und es ist ratsam, den Champagner nicht zu konsumieren.
Tipps zur Verlängerung der Haltbarkeit von Champagner
Lagerungstemperatur
Die Lagerungstemperatur spielt eine zentrale Rolle bei der Haltbarkeit von Champagner. Ideal sind konstante 10-12°C. Schwankungen sollten vermieden werden.
Lagerungsort
Achten Sie darauf, dass der Lagerungsort dunkel und ruhig ist. Licht und Erschütterungen können den Champagner schneller altern lassen.
Lagerungsart
Bewahren Sie den Champagner liegend auf, damit der Korken feucht bleibt und der Champagner seine Kohlensäure behält.
Fazit
Ein guter Champagner ist ein langlebiges Vergnügen, vorausgesetzt, er wird richtig gelagert. Während Jahrgangschampagner mehrere Jahrzehnte überdauern kann, sollte geöffneter Champagner innerhalb weniger Tage konsumiert werden. Unangenehme Gerüche oder ein saurer Geschmack sind Warnzeichen für einen schlechten Champagner. Beachten Sie diese Punkte, können Sie sich auf viele genussvolle Momente mit Ihrem Champagner freuen. Denn, wie das französische Sprichwort sagt: „Le bon vin ne connaît pas de mauvais jour“ – Guter Wein kennt keinen schlechten Tag.
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